5 Tage zwischen Marseille und San Remo

Wer die Schnauze von mehrfach-belegten Strandliegen und Buchten mit Kindersicherungen voll hat, kauft sich ein Ticket nach Nizza. Leiht sich dort ein Auto aus und erkundet die französische und italienische Riviera auf eigene Faust. Am besten in der Vorsaison.

 

Angekommen am durchaus familiären Flughafen sollte man bereits bei der Wahl des Autoverleihers sorgsam sein. Trotz jahrelanger Erfahrung mit Sixt, Europcar und co. tappt man hie und da doch noch in die Falle von „gut und günstig“. Auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt, so ist Gold Car bestimmt das schwärzeste aller motorisierten Schafe. Nach der Reservierung und der langen Anreise vom Aéroport de Nice presst man den Reisenden vor Ort rund 2.000 Euro Kaution raus. Die kann man natürlich auch leicht umgehen, sofern man dazu bereit ist, den Mitarbeiter mit einer „Couverture“ von 70 Euro zu schmieren. Ich wollte mir meinen Urlaub durch diese Geschäftspraktika nicht bereits zu Beginn vermiesen lassen. Doch sämtliche Kunden nach mir sollten gewarnt sein.

Am zweiten Tag bereiste ich das sagenumwobene St.Tropez. Berühmt aus den Sonntagnachmittagsschinken von Louis de Funès zieren hier inzwischen die großen Namen der Modeindustrie das Stadtbild. Schöne Strände, Strandclubs - es muss nicht immer Nikki Beach sein - und ein Wochenmarkt mitten in der Altstadt ziehen - laut der Auskunft Einheimischer - jährlich rund fünf Millionen Besucher in die 5.000 Bewohner-Stadt.

Wer dann doch eher den Charme der Großstadt sucht, kann auch diese Erfahrung in Form eines Tagesausfluges ins 200km entfernte Marseille machen. Eine Runde mit dem Riesenrad und ein langer Spaziergang am berühmtesten Hafen Frankreichs sollten bei keinem Besuch fehlen. In der light-Version genügt auch eine Fahrt mit einem der vielen altertümlichen Karussells und ein Aperol-Spritzer am Alten Hafen. Meine persönlichen Knips-Tipps: Place aux Huiles et le Vieux Port.

Was wäre wohl ein Ausflug an die Côte D’Azur ohne ein Besuch in Monaco? Wahrscheinlich eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen.. Wer jedoch einmal die traditionelle Rennstrecke im Fiat 500 schneller als Alexander Wurz abfahren möchte, sollte diese einmalige Gelegenheit nutzen: Vorbei am berühmten Casino bis zum Tunnel unter dem Fairmont-Hotel sucht man zwar vergebens nach einer passenden Parkmöglichkeit, findet dafür aber schnell wieder zum ursprünglichen Blutdruck zurück. Und zwar im Café de Paris beim Aperol-Spritz um 18 Euro. ;)

Den ersten Tag verbrachte ich in Nizza. Ein kurzer Altstadtbesuch und ein Spaziergang am Quai des États-Unis - unmittelbar vor Sonnenuntergang - versprechen eine der fotogensten Plätze, die ich je besucht habe. Wer glaubt, dass der französische Teil der Riviera unbedingt teuer sein muss, sei nach dem Besuch der Bar Americain eines Besseren belehrt: Eine Pizza für zwei Personen und 4 Mojitos um insgesamt 35 Euro ist für südfranzösische Verhältnisse relativ preiswert. Zum Hotel zurück geht es über den Place Massena. Die Architektur und das dortige Joie de vivre machen diesen Platz zu einem der vielen Highlights von Nizza.




Sparen kann man sich den obligatorischen Ausflug nach Cannes. Die Stadt, die lediglich zur Zeit der Filmfestspiele glänzt, sollte man auch nur deshalb besuchen, um wirklich sicher zu gehen, dass man den letzten Tag an der Mittelmeerküste wohl doch lieber in San Remo verbracht hätte. Ein kurzer Abstecher an die grenznahe Perle der italienischen Riviera sollte meiner Meinung nach unbedingt eingeplant werden. Nicht nur, weil das Preis/Leistungsverhältnis zum französischen Pendant um ein Vielfaches besser ist. Das Zentrum „La Pigna“ ist durch seine engen Gassen und dem leicht-orientalischen Charme der beste Abschluss einer mediterranen Fotostrecke.



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