✈New York-Old fashioned

Gerade wieder in Wien gelandet, vermisst man zuallererst die Geschwindigkeit der Metropole jenseits des Atlantiks. Schnelle Menschen. Schnelles Essen. Die sechs Stunden Zeitunterschied verdaut man daraufhin womöglich noch zügiger als die Kost amerikanischer FastFood-Ketten. Denn was bei uns mit Warnhinweisen vergütet werden würde, gilt in der ach so neuen Welt als Haute Cuisine. Und sonst? Ja, es sind die Menschen, die eine Kultur prägen. Die spontane Freundlichkeit der Bürger New Yorks, die dann doch sehr spontan in Unfreundlichkeit mündet, wenn man nicht bereit ist, sich an ihre Spielregeln zu halten. Ja, als gelernter Österreicher tut man sich eben schwer. Mit Regeln.

 

Autofahren mit 15. Das Trinken mit 21 und bei öffentlicher Entblößung droht die Haft in einer Vollzugsanstalt mit dem klingenden Namen eines mexikanischen Volkslieds. Oder so ähnlich. Es sei denn, du bist bewaffnet. Dann passiert dir nichts.


Egal. Noch Jetlag-trunken war mein erster Ausflug der Besuch in Dorfstetten (Niederösterreich). Ich war dort zu Gast in einer kleinen Schunkeldisco, die den Ortsansässigen als „Mühle“ bekannt ist. Den erworbenen Respekt vor anderen Kulturen sollte man jedoch schnell wieder ablegen. Hier gilt noch das Gesetz des Lauteren. Nur wer frech und aufmüpfig ist, gilt als auffällig und somit als erfolgreich. Gekleidet im feinsten New Yorker Chic wirkt man hier auch keineswegs als Aussenseiter. Im Gegenteil. Ich fühlte mich als der perfekte Ansprechpartner einsamer Herzen im mitternächtlichen RemmiDemmi. Die Regeln hier sind - im Vergleich zum 6.000 km entfernten New York - etwas einfacher, denn grundsätzlich ist alles erlaubt: Auto fahren, Nacktheit und Trinken. Leider praktizieren viele Dorfstettner diese Rituale meist gleichzeitig. 

Wie frei und schön wir es in "Good Old Europe" haben, merken wir leider erst wieder, wenn wir heimkehren. Denn auch wenn die Hymnen von Freiheit, jazzige Melodien und HipHop in NYC ein anderes Bild zeichnen. Frei ist nur derjenige, der es auch nach dem fünften Spritzer noch schafft, Gabalier fehlerfrei und lautstark zu zitieren.

Jaja, travel broadens the mind..

 


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