✈ Designeroutlets - Hauptsache "Marke" 

Eingeladen werden alle, die sich - unabhängig vom Einkommen - schon immer Hugo Boss, Prada oder Gucci fühlen wollten. Eingeladen werden auch diejenigen, die von chinesischen Fälschungen bereits Ausschlag oder zumindest ein schlechtes Gewissen bekommen haben. Menschen, die ihre Konfektionsgröße auch gern mal zur Kompromissangelegenheit machen. Ja, sie alle suchen hier ihr kleines Glück. Im Outlet an der Autobahnausfahrt.

Das einstige Ausschusslager - meist eine Dreiviertelstunde von der Zivilisation entfernt - ist der Siedepunkt des (guten) Geschmacks: Wer nichts gegen die "Vorjahreskollektion" oder übergroße Logos einzuwenden hat, ist hier vollkommen richtig. Und das Erfolgsrezept ist auch relativ einfach, denn man hat sehr rasch die Sitten und Gepflogenheiten des bekannten Textildiscounters übernommen: Wühltische, ungefragtes Anfassen und Anprobieren. Nur eben mit besserem Etikett.

Hier wird man auch nicht mit einem Glas Sekt, sondern vom speckigen Ellenbogen einer gelbhaarigen Friseurlehrenabbrecherin aus Simmering mit S-Fehler begrüßt. Die Zahnlücke in Teilkarenz und unklarer Vaterschaft wirbt bauchfrei um die Gunst des Männchens.

Plötzlich erspäht sie - bereits am Eingang - ihre Beute. Und während ihres Sturmes auf den Faltenrock mit Nahtfehlern, wünscht man sich plötzlich, dass es niemals Sommer wird.

Ja, Outletmenschen sind anders. Sie schmieren sich den Senf vom Burger King Cheeseburger in die neue Armanijeans. Und bleichen sich dazwischen mal die Zähne. Zumindest in den Vereinigten Staaten. Dort sind Outlets inzwischen so pervertiert, dass einem nicht nur die Fettabsaugung im Vorbeigehen, sondern auch Hundepediküre angeboten wird. Ich persönlich kauf ja lieber bei Zara und kleinen Onlineboutiquen. Außer meine Tasche. Da war mein Ellenbogen diesmal schneller..