✈ Lost in Translation - Ein Tag in München

Wer bei einem Tagesauflug in München, zwischen den traditionellen Aldi-Weißwürsten im Hofbräuhaus und einem Spaziergang an der Isar, noch ein paar Minuten übrig hat, sollte unbedingt im „Place2be“ einkehren. Ein kleines, süßes Café nahe der Maximilianstraße. Dieses Lokal, zwischen fast-schick und längst überholt, spiegelt nicht nur das Flair der Stadt wider, sondern ist wahrscheinlich der beste Beweis dafür, dass Bayerns Metropole inzwischen ein Denkmal der sprachlichen Grenzen zwischen Österreichisch und Deutsch geworden ist.



16 Grad im Schatten. Ende Jänner. Klingt keineswegs abwegig, sofern man gerade an der Pazifikküste Amerikas oder in Tel Aviv zu Hause ist. Für München ist es dann aber doch etwas außergewöhnlich. Umso mehr habe ich mich über den Sonnenschein und die Gastgartenzeit gefreut.

 

Bereits bei der Bestellung in diesem Café war mir klar, dass ich mit oberösterreichischem Dialekt bei Einheimischen nur wenig punkten konnte, denn mein „A Cola light bittschen und homs vielleicht a Deckn, fois köta wiad?“ stieß hier zunächst auf großes Unverständnis. „Wie bitte? Ich verstehe Sie gerade nicht“, entgegnete mir die junge Dame. Also versuchte ich nochmal mein Glück:“Ein Cola light. Und eine Deckn, wenns hom!“ „Okay, ein Cola light und was war das andere, bitte?“ war dann ihre - noch immer verdutzte - Antwort. Plötzlich brachte sich ein älterer Herr vom Nebentisch ein, der die Konversation mit der Kellnerin unweigerlich mitbekommen hatte:"I glab, wos deis Madl wü, is so a schworzes Gsifal und a Degga fia di Haxn“, unterstütze er meinen Antrag auf Erfrischung.

 

Was für mich nur schwer zu verstehen war, durfte für das nette Servicepersonal des Rätsels Lösung gewesen sein. Da ich schließlich doch noch den schönen Sonnenuntergang Münchens - bei Cola light und in Decke gehüllt - genießen durfte, habe ich mir etwas Wichtiges in mein Reisetagebuch geschrieben:

 

Plane ich einen weiteren Ausflug nach München, nehme ich entweder meine eigene Decke mit, oder lasse den Dialekt zu Hause..


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Kommentare: 1
  • #1

    papi (Montag, 01 Februar 2016 11:37)

    Hallo Vati, da ist es ja gut, wenn man mehrerer Sprachen mächtig ist, aber vielleicht doch dann die lange Hose im Jänner ;-))